Veröffentlichungen zum Konzept von RASUM Veröffentlichungen zum Konzept des Studienganges: Herausforderung transdisziplinäre Lehre: Aufbau des praxisorientierten Master-Studiengangs RASUM an der Hochschule Darmstadt Silke Kleihauer, Martin Führ, in: Leal Filho W. (eds) Nachhaltigkeit in der Lehre. Theorie und Praxis der Nachhaltigkeit, Berlin/Heidelberg, 449-468 https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-662-56386-1_27 Praxisprojekte zum Nachhaltigkeits- und Risiko-Management – Design und Erfahrungen im Master-Studiengang RASUM Martin Führ, Silke Kleihauer, Pieter van der Veen, in: Leal Filho W. (eds) Nachhaltigkeit in der Lehre. Theorie und Praxis der Nachhaltigkeit, Berlin/Heidelberg 2018, 161-173 https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-662-56386-1_10
Die FAZ titelte bereits am 26. Juni 2016: "Nachhaltigkeit als Triebfeder für Innovation". Die Aussage stützt sich auf den "Industrie-Innovationsindex 2016" und im Untertitel heißt es dann: "Unternehmen, die sich wirtschaftlich, gesellschaftlich und in Umweltaspekten nachhaltig engagieren, weisen eine überdurchschnittliche Innovationskraft auf". Und Markus Heyn, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH, ergänzt: "Das Neue entsteht nicht nur durch Ideen, sondern dadurch, dass ein Rahmen geschaffen wird" (FAZ vom 3. August 2016, S. 21). Nicht erst seit den "Sustainable Developmente Goals" (SDG´s) der Vereinten Nationen vom September 2015 ist klar: Unternehmen sind gefordert, ihren Beitrag zu einer Nachhaltigen Entwicklung zu leisten. "Wir stellen fest, dass sich die Bedeutung von Nachhaltigkeit komplett gewandelt hat", sagt Michael Denk, Geschäftsführer der Immobiliengesellschaft Quadoro. "Früher nur ein untergordneter Aspekt, wird Nachhaltigkeit heute als besondere Investmentchance gesehen und is häufig sogar die Voraussetzung für ein Engegenment der Anleger" (FAZ vom 16.10.2020). Dazu sind meist Veränderungen in der Produktpalette sowie in den internen und externen Prozessen auf den Weg zu bringen. Insofern stehen Firmen in allen Branchen vor der Herausforderung, auf kreative Weise Unsicherheit, Komplexität und Ambivalenz zu bewältigen und die Anforderungen, die sich aus dem Leitbild der Nachhaltigen Entwicklung ergeben, in die Unternehmensstrategie zu integrieren. Sie haben dazu bereits im status quo rechtliche und organisatorische Anforderungen zu erfüllen (Compliance). Zugleich liegen darin aber auch Chancen, die die betriebswirtschaftlichen Zielgrößen beeinflussen. Denn gesellschaftliche Erwartungen und Werthaltungen schlagen sich im Marktverhalten der Kunden und in der Motivation der Beschäftigten nieder. Sie beeinflussen aber auch die Auslegung und Anwendung der bestehenden rechtlichen Vorgaben sowie deren zukünftige Weiterentwicklung. Zu berücksichtigen sind schließlich drohende Reputationsverluste. Unternehmen müssen die vorgenannten Aspekte in ihr Risikomanagement integrieren, um ihre Kernaktivitäten aktiv zu steuern. Risikomanagement als Instrument strategischer Unternehmensführung hat im Sinne eines Frühwarnsystems die Anforderungen einer nachhaltigen Entwicklung von Anfang an mit zu berücksichtigen. Die Unternehmen, die diese Herausforderungen annehmen, setzen statt auf ein reaktives Risikomanagement auf ein proaktives Nachhaltigkeitsmanagement. Zugleich sind die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen so zu verändern, dass die Akteure, die Innovationsprozesse in und zwischen Unternehmen vorantreiben, ihr Handeln an den Kriterien Nachhaltiger Entwicklung ausrichten. Dies gilt auch - und gerade - für internationale Lieferketten. Schmutzige Produktionsschritte auszulagern ist hier kein Lösung, wie auch der 2020 neu gewählte Präsident des Branchenverbandes der Elektroindustrie, Gunther Kegel, erkannt hat: "Europa sollte nur noch Waren aus solchen Ländern importieren, die ökologisch arbeiten" , fordert Kegel. "Dazu hat Europa die Macht" , fügt er mit Blick auf alls Skeptiker hinzu (FAZ vom 10.10.2020, S. 23)
„Die RASUM-Absolventen können in unseren Unternehmen, vor allem den besonders innovativen Betrieben, wichtige Beiträge leisten“ Dr. Alex Föller, Geschäftsführer, Fachverband TEGEWA e. V. (im Verband der Chemischen Industrie e.V. - VCI) „Im Studiengang RASUM lernen die Studierenden, wie Firmen Geschäftsmodelle überprüfen und neue entwickeln; kurz: die Grundlagen für das Verständnis von Nachhaltigkeit als unternehmerische Chance.“ Dr. Klaus-Michael Ahrend, Vorstand der HEAG Holding AG, Darmstadt „Mit RASUM auf den Punkt kommen: Die richtigen Dinge tun. Die Dinge richtig tun. Das tun, was man verspricht.“ Pieter van der Veen, ROOM TO ACT, Köln „Geschäftschancen Nachhaltiger Entwicklung erschließen und dabei zugleich Risikoaspekte integrieren; für diese komplexen Aufgaben qualifiziert RASUM und legt die fachlichen Grundlagen für die Karriere in modernen Unternehmen.“ Dr. Denis Ostwald, WifOR Wirtschaftsforschung, Berlin/Darmstadt
Umgang mit Ungewissheiten: Herausforderungen für ein nachhaltigkeitsorientiertes Risiko-Management Symposium zu Konzept und Praxisprojekten aus RASUM (Risk Assessment and Sustainability Management) mit Michael Deneke Lecture Ungewissheiten bestimmen (derzeit wohl besonders) unser Leben. Das erklärt vielleicht den verstärkten Drang, den Gang der Dinge selbst in die Hand nehmen zu wollen und durch Planung zu anderen Formen der (Selbst-) Vergewisserung zu gelangen. Denn Ungewissheiten verunsichern und befördern Ängste. Um diese zu bewältigen, greift man gerne auf vereinfachende Muster („Heuristiken“) zurück, die sich in der Vergangenheit (vermeintlich) bewährt haben. Auf diese Weise mag es gelingen, subjektiv davon überzeugt zu sein, „alles im Griff“ zu haben; ein Ansatz, der oft Sinn macht, der aber auch zu fatalen Konsequenzen führen kann. Nicht nur angesichts der Corona-Pandemie ist dies aber wohl nicht die angemessene Antwort. Erst recht nicht im Hinblick auf die diversen globalen Krisen (paradigmatisch, aber nicht alleine, steht hier der Klimawandel). Gefordert sind vielmehr grundlegende Veränderungen. Darüber besteht, ein letztlich überraschender und vielleicht auch ermutigender Befund, weitgehende Einigkeit. Von den Vereinten Nationen, die unter der Überschrift „Transforming our World“ Ziele Nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDG´s) formuliert haben, über den ambitionierten „Green Deal“ der Europäischen Kommission, bis hin zu Nachhaltigkeits- und Klimaschutz-Strategien auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene. Alle scheinen sich einig zu sein: Es muss etwas passieren. Wenn nicht die Ungewissheiten und Ängste wären … Vor diesem Hintergrund fragt die Michael Deneke Lecture zum Auftakt des 6. RASUM-Symposiums Wo sind „Heuristiken“ hilfreich? Und wo tragen sie eher dazu bei, am Status Quo und vertrauten Mustern festzuhalten? Wie schaffen wir es, angesichts von Ungewissheiten und Verunsicherung die Bereitschaft zu wecken, aktiv an Veränderungsprozessen mitzuwirken? Im Raum stehen damit die Stichworte Veränderungswilligkeit und Mitwirkungsbereitschaft. Beide lassen sich nicht wirklich imperativ erzwingen - und zwar weder auf kommunaler oder staatlicher Ebene noch in Unternehmen und anderen Organisationen. Vor diesen Herausforderungen steht auch das auf Import von Textilien spezialisierte Unternehmen Deltex in Hamburg. Es hat daher in einer „Ausschreibung“ sechs Handlungsfelder definiert, denen sich die Studierenden des aktuellen RASUM-Jahrgangs in ihren Angeboten mit kreativen Lösungen widmeten. Das Bergsport-Unternehmen VAUDE hat sich zum Ziel gesetzt, den selbst formulierten Produktstandard „Greenshape“ so zu erweitern, dass darin auch die Anforderung enthalten ist, die Produkte am Ende ihres Lebensweges hochwertig stofflich recyclen zu können. Die Ergebnisse dieses Praxisprojektes präsentieren Studierende des 4. RASUM-Jahrgangs. Thematisch eng verwandt ist die Master-Arbeit von Rebecca Niebler , die untersuchte, unter welchen Randbedingungen „Abfallwirtschaftliche Geschäftsmodelle für Textilien in der Circular Economy“ tragfähig sind.
Das über zwei Semester angebotene Projektstudium (Modul 7) erfüllt eine die unterschiedlichen Lehrinhalte der übrigen Module verknüpfende Funktion. Hier bearbeiten die Studierenden in kleinen, interdisziplinär zusammengesetzten Teams in engem Kontakt mit den Lehrenden (einschließlich der jeweiligen Mentoren) konkrete Problemstellungen aus dem Unternehmensalltag und/oder anwendungsbezogene Forschungsfragen mit Bezug zum integrativen Risikomanagement und zum proaktiven Nachhaltigkeitsmanagement – möglichst in Kooperation mit Unternehmen (also „transdisziplinär“). Das Sommersemester startet mit einer "Ausschreibung"des Unternehmens (Praxispartner), in dem es die unternehmerische Herausforderungen und die Erwartungen bzw. die zu erbringenden Leistungen formuliert. Die Studierenden erarbeiten dann konkrete Angebote und präsentieren sie dem Unternehmen (= 5 CP), in der Regel verknüpft mit einem darauf bezogenen Wahlpflichtfach (WP RuN = Modul 10). Das Unternehmen erteilt dann einen "Auftrag", der die besten Ideen und Konzepte aus den Angeboten aufgreift. Die gesamte Gruppe der Studierenden aus dem jeweiligen Jahrgang organisiert dann (weitgehend selbständig und unter Rückgriff auf Methoden des Projektmanagements, wie etwa SCRUM) die Bearbeitung des Auftrags im Wintersemester (= 15 CP). Sie stimmt sich dabei eng mit den verantwortlichen Personen des Auftraggebers ab. In einem Abschluss-Workshop stellen die Gruppe dann die Ergebnisse vor und formuliert Empfehlungen zum weiteren Vorgehen. Das Konzept des Praxisprojektes beschreibt auch folgender Aufsatz: Praxisprojekte zum Nachhaltigkeits- und Risiko-Management – Design und Erfahrungen im Master-Studiengang RASUM Martin Führ, Silke Kleihauer, Pieter van der Veen: In: Leal Filho W. (eds) Nachhaltigkeit in der Lehre. Theorie und Praxis der Nachhaltigkeit, Berlin/Heidelberg, 161-173 https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-662-56386-1_10 Der erste RASUM-Jahrgang (2015) bearbeitete folgende Praxisprojekte: Lebenszyklus-Analyse für eine Windeltasche, Lässig GmbH (WS 2015/2016) Integration des Risikomanagements, Airberlin (SS 2016) Nachhaltigkeitsmanagements-Baustein Logistik, VAUDE (SS 2016 + WS 2016/2017) Weitere Praxisprojekte In der Folge bearbeiteten die studentischen Teams folgende Praxisprojekte: Chemikalienmanagement in der Automobilindustrie (SS 2017 und WS 2017/2018) Wirkungsmessung von Nachhaltigkeitsaktivitäten, Risikomanagement in der Lieferkette und Due Diligence im Holz-Handel (SS 2018 und WS 2018/2019) Fortschreibung der Design-Kriterien im Hinblick auf eine "Circular Economy" (SS 2019 und WS 2019/2020) Risiko- und Nachhaltigkeitsmanagement bei einem Textilimporteur (SS 2020 und WS 2020/2021) Risikomanagement, Ressourcenoptimierung und Sustainable Finance bei einem global agierenden Pumpenhersteller (SS 2021 und WS 2021/2022) Circular Business Models (Recommerce), Korruption in der Lieferkette und Warenlogistik B2C (mit VAUDE) (SS 2022 und WS 2023) Material-Compliance-Management, Nachhaltigkeitsorientierte Produktentwicklung proaktives Supply Chain Management (LkSG) mit sieben Unternehmen der Fahrradbrance (SS 2023 und WS 2024) Kontakt