"Nachhaltigkeit als Triebfeder für Innovation"

Die FAZ titelte bereits am 26. Juni 2016: "Nachhaltigkeit als Triebfeder für Innovation". Die Aussage stützt sich auf den "Industrie-Innovationsindex 2016" und im Untertitel heißt es dann: "Unternehmen, die sich wirtschaftlich, gesellschaftlich und in Umweltaspekten nachhaltig engagieren, weisen eine überdurchschnittliche Innovationskraft auf". Und Markus Heyn, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH, ergänzt:  "Das Neue entsteht nicht nur durch Ideen, sondern dadurch, dass ein Rahmen geschaffen wird" (FAZ vom 3. August 2016, S. 21).

Nicht erst seit den "Sustainable Developmente Goals" (SDG´s) der Vereinten Nationen vom September 2015 ist klar: Unternehmen sind gefordert, ihren Beitrag zu einer Nachhaltigen Entwicklung zu leisten.

"Wir stellen fest, dass sich die Bedeutung von Nachhaltigkeit komplett gewandelt hat", sagt Michael Denk, Geschäftsführer der Immobiliengesellschaft Quadoro. "Früher nur ein untergordneter Aspekt, wird Nachhaltigkeit heute als besondere Investmentchance gesehen und is häufig sogar die Voraussetzung für ein Engegenment der Anleger" (FAZ vom 16.10.2020).

Dazu sind meist Veränderungen in der Produktpalette sowie in den internen und externen Prozessen auf den Weg zu bringen. Insofern stehen Firmen in allen Branchen vor der Herausforderung, auf kreative Weise Unsicherheit, Komplexität und Ambivalenz zu bewältigen und die Anforderungen, die sich aus dem Leitbild der Nachhaltigen Entwicklung ergeben, in die Unternehmensstrategie zu integrieren. Sie haben dazu bereits im status quo rechtliche und organisatorische Anforderungen zu erfüllen (Compliance). Zugleich liegen darin aber auch Chancen, die die betriebswirtschaftlichen Zielgrößen beeinflussen.

Denn gesellschaftliche Erwartungen und Werthaltungen schlagen sich im Marktverhalten der Kunden und in der Motivation der Beschäftigten nieder. Sie beeinflussen aber auch die Auslegung und Anwendung der bestehenden rechtlichen Vorgaben sowie deren zukünftige Weiterentwicklung. Zu berücksichtigen sind schließlich drohende Reputationsverluste.

Unternehmen müssen die vorgenannten Aspekte in ihr Risikomanagement integrieren, um ihre Kernaktivitäten aktiv zu steuern. Risikomanagement als Instrument strategischer Unternehmensführung hat im Sinne eines Frühwarnsystems die Anforderungen einer nachhaltigen Entwicklung von Anfang an mit zu berücksichtigen.

Die Unternehmen, die diese Herausforderungen annehmen, setzen statt auf ein reaktives Risikomanagement auf ein proaktives Nachhaltigkeitsmanagement. Zugleich sind die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen so zu verändern, dass die Akteure, die Innovationsprozesse in und zwischen Unternehmen vorantreiben, ihr Handeln an den Kriterien Nachhaltiger Entwicklung ausrichten.

Dies gilt auch - und gerade - für internationale Lieferketten. Schmutzige Produktionsschritte auszulagern ist hier kein Lösung, wie auch der 2020 neu gewählte Präsident des Branchenverbandes der Elektroindustrie, Gunther Kegel, erkannt hat: "Europa sollte nur noch Waren aus solchen Ländern importieren, die ökologisch arbeiten", fordert Kegel. "Dazu hat Europa die Macht", fügt er mit Blick auf alls Skeptiker hinzu (FAZ vom 10.10.2020, S. 23)