Die zu bearbeitenden Aufgaben hatte VAUDE in einer "Ausschreibung" formuliert. Die Studierenden erstellten in (ausgelosten) 2-er-Teams jeweils Arbeitspakete sowie entsprechende Zeit- und Ressourcenplanungen. Die Angebote waren auf 15 Seiten schriftlich vorzulegen. Am 24. Juni 2016 präsentierten die Teams ihr Angebote den Verantwortlichen bei VAUDE (Nachhaltigkeitsmanagement/CSR, Logistik, Einkauf). Das Feedback von VAUDE war sehr positiv. [SS 2016] Im Wintersemester werden die Studierenden dann im gesamten Team gemeinsam jene Ausgestaltung des Projektes bearbeiten, auf die man sich gemeinsam mit VAUDE verständigt. [WS 2016/2017]
Umgang mit Ungewissheiten: Herausforderungen für ein nachhaltigkeitsorientiertes Risiko-Management Symposium zu Konzept und Praxisprojekten aus RASUM (Risk Assessment and Sustainability Management) mit Michael Deneke Lecture Ungewissheiten bestimmen (derzeit wohl besonders) unser Leben. Das erklärt vielleicht den verstärkten Drang, den Gang der Dinge selbst in die Hand nehmen zu wollen und durch Planung zu anderen Formen der (Selbst-) Vergewisserung zu gelangen. Denn Ungewissheiten verunsichern und befördern Ängste. Um diese zu bewältigen, greift man gerne auf vereinfachende Muster („Heuristiken“) zurück, die sich in der Vergangenheit (vermeintlich) bewährt haben. Auf diese Weise mag es gelingen, subjektiv davon überzeugt zu sein, „alles im Griff“ zu haben; ein Ansatz, der oft Sinn macht, der aber auch zu fatalen Konsequenzen führen kann. Nicht nur angesichts der Corona-Pandemie ist dies aber wohl nicht die angemessene Antwort. Erst recht nicht im Hinblick auf die diversen globalen Krisen (paradigmatisch, aber nicht alleine, steht hier der Klimawandel). Gefordert sind vielmehr grundlegende Veränderungen. Darüber besteht, ein letztlich überraschender und vielleicht auch ermutigender Befund, weitgehende Einigkeit. Von den Vereinten Nationen, die unter der Überschrift „Transforming our World“ Ziele Nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDG´s) formuliert haben, über den ambitionierten „Green Deal“ der Europäischen Kommission, bis hin zu Nachhaltigkeits- und Klimaschutz-Strategien auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene. Alle scheinen sich einig zu sein: Es muss etwas passieren. Wenn nicht die Ungewissheiten und Ängste wären … Vor diesem Hintergrund fragt die Michael Deneke Lecture zum Auftakt des 6. RASUM-Symposiums Wo sind „Heuristiken“ hilfreich? Und wo tragen sie eher dazu bei, am Status Quo und vertrauten Mustern festzuhalten? Wie schaffen wir es, angesichts von Ungewissheiten und Verunsicherung die Bereitschaft zu wecken, aktiv an Veränderungsprozessen mitzuwirken? Im Raum stehen damit die Stichworte Veränderungswilligkeit und Mitwirkungsbereitschaft. Beide lassen sich nicht wirklich imperativ erzwingen - und zwar weder auf kommunaler oder staatlicher Ebene noch in Unternehmen und anderen Organisationen. Vor diesen Herausforderungen steht auch das auf Import von Textilien spezialisierte Unternehmen Deltex in Hamburg. Es hat daher in einer „Ausschreibung“ sechs Handlungsfelder definiert, denen sich die Studierenden des aktuellen RASUM-Jahrgangs in ihren Angeboten mit kreativen Lösungen widmeten. Das Bergsport-Unternehmen VAUDE hat sich zum Ziel gesetzt, den selbst formulierten Produktstandard „Greenshape“ so zu erweitern, dass darin auch die Anforderung enthalten ist, die Produkte am Ende ihres Lebensweges hochwertig stofflich recyclen zu können. Die Ergebnisse dieses Praxisprojektes präsentieren Studierende des 4. RASUM-Jahrgangs. Thematisch eng verwandt ist die Master-Arbeit von Rebecca Niebler , die untersuchte, unter welchen Randbedingungen „Abfallwirtschaftliche Geschäftsmodelle für Textilien in der Circular Economy“ tragfähig sind.
Transformation lernen - RASUM-Konzept: Zu Veränderungen der gesellschaftlichen Praxis befähigen Symposium zu Konzept und Praxisprojekten aus RASUM (Masterstudiengang Risk Assessment and Sustainability Management) mit Michael Deneke Lecture Veränderungen stehen auf der Tagesordnung. Auf der UN-Konferenz in Rio de Janeiro im Jahr 1992 zu „Umwelt und Entwicklung“ verabschiedete die Staatengemeinschaft die Rio-Deklaration und die Agenda 21, aber auch völkerrechtliche Rahmen-Abkommen zu Klima und Biodiversität. Schon damals war allen Beteiligten klar: So wie bislang kann es nicht weitergehen. 2022 sind drei Dekaden „nach Rio“ vergangen. Dass grundlegende Veränderungen anstehen, darüber besteht mittlerweile ein breiter gesellschaftlicher Konsens. Das zeigen nicht nur die Wahlprogramme zur diesjährigen Bundestagswahl (auch schon vor den Flutkatastrophen und den verheerenden Waldbränden in vielen Teilen der Erde). Auch auf globaler Ebene ist man sich, soweit es um programmatische Aussagen geht, in überraschender und vielleicht auch ermutigender Weise weitgehend einig. Wenige Tage nachdem die ersten RASUMs ihr Studium aufnahmen, verabschiedeten die Vereinten Nationen unter der Überschrift „Transforming our World“ weiter konkretisierte Ziele Nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDG´s). 2019 proklamiert die Europäische Kommission den ambitionierten „Green Deal“ und ist seitdem dabei (sieht man einmal von Landwirtschaftspolitik ab), diesen mit Leben zu füllen. Nachhaltigkeits- und Klimaschutz-Strategien finden sich auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene. Und selbst die – eher strukturkonservativen – Gerichte wollen nicht länger zurückstehen. Als Antwort auf den wachsenden gesellschaftlichen Veränderungsbedarf interpretieren sie vorhandene Normen neu: Nun ist auch die Freiheit künftiger Generationen grundrechtsfundierter Bestandteil staatlicher Handlungspflichten. Wegen ihrer wegweisenden Bedeutung seien drei der Leitsätze aus dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum bundesdeutschen Klimaschutzgesetz hervorgehoben. Zum Programm 2021 Art. 20a GG ist eine justiziable Rechtsnorm, die den politischen Prozess zugunsten ökologischer Belange auch mit Blick auf die künftigen Generationen binden soll. Die Vereinbarkeit mit Art. 20a GG ist Voraussetzung für die verfassungsrechtliche Rechtfertigung staatlicher Eingriffe in Grundrechte. Das Grundgesetz verpflichtet unter bestimmten Voraussetzungen zur Sicherung grundrechtsgeschützter Freiheit über die Zeit und zur verhältnismäßigen Verteilung von Freiheitschancen über die Generationen . Subjektivrechtlich schützen die Grundrechte als intertemporale Freiheitssicherung vor einer einseitigen Verlagerung der durch Art. 20a GG aufgegebenen Treibhausgasminderungslast in die Zukunft. Auch der objektivrechtliche Schutzauftrag des Art. 20a GG schließt die Notwendigkeit ein, mit den natürlichen Lebensgrundlagen so sorgsam umzugehen und sie der Nachwelt in solchem Zustand zu hinterlassen, dass nachfolgende Generationen diese nicht nur um den Preis radikaler eigener Enthaltsamkeit weiter bewahren könnten . Die Notwendigkeit, unsere industriellen Produktions- und Konsummuster (einschließlich der dazu erforderlichen Infrastrukturen) zu verändern, um Umwelt und Klima zu schützen, ist offenkundiger denn je: Nur so kann es gelingen, allen jetzt auf der Erde Lebenden, aber auch den künftigen Generationen eine faire Chance zu eröffnen, ihre Bedürfnisse zu erfüllen. Gefordert ist damit aber nicht nur der Gesetzgeber, sondern auch alle anderen gesellschaftlichen Akteure; wegen ihrer besonderen „Hebelwirkung“ vor allem solche aus der Wirtschaft. Wer aber setzt die Veränderungen praktisch ins Werk? Dazu braucht es nicht nur Rahmenbedingungen, die Veränderungen ermöglichen und befördern, sondern vor allem mitwirkungsbereite und veränderungswillige Akteure, die über die Fähigkeiten verfügen, aktiv die bestehenden technischen, organisatorischen und sonstigen Muster umgestalten. Die Hochschulen stehen mithin vor der Aufgabe, Kompetenzen zu vermitteln, die Transformationen voranbringen. Vor diesem Hintergrund fragt die Michael Deneke Lecture zum Auftakt des 7. RASUM-Symposiums Was zeichnet die vier Strukturelemente von RASUM aus? Welche Rolle spielen sie dabei, Veränderungsprozesse in Richtung einer Nachhaltigen Entwicklung zu gestalten? Vor welchen Herausforderungen steht eine transformationsorientierte Lehre? Der Umgang mit Ungewissheiten, also mit Risiken und der darin liegenden Chancen, steht im Mittelpunkt der Lehre in RASUM. Die betriebliche Praxis eines großen Übertragungsnetzbetreibers im Risikomanagement schließt das Symposium ab. Dazwischen stellen Studierende und Verantwortliche auf Seiten der Praxispartner den Verlauf und die Ergebnisse der drei jüngsten RASUM-Praxisprojekte vor. Das 1871 in Frankenthal (Deutschland) gegründete Unternehmen KSB ist einer der weltweit führenden Hersteller von Pumpen und Industriearmaturen. Die „Ausschreibung“ enthielt die drei Schwerpunkte Ganzheitliches Risikomanagement, Ressourcenoptimierung und Sustainable Finance. In engem Austausch mit den Themenverantwortlichen gewannen sich die Studierenden des 6. Jahrgangs ein genaueres Problemverständnis. Vier nach dem Zufallsprinzip zusammengesetzte Teams erarbeiteten jeweils umfassende Angebote. Das auf Import von Textilien spezialisierte Unternehmen Deltex in Hamburg hat in seiner „Ausschreibung“ sechs Handlungsfelder definiert, zu denen die Studierenden des 5. RASUM-Jahrgangs kreativen Lösungen erarbeitete. Das Bergsport-Unternehmen VAUDE hat sich zum Ziel gesetzt, den selbst formulierten Produktstandard „Greenshape“ so zu erweitern, dass darin auch die Anforderung enthalten ist, die Produkte am Ende ihres Lebensweges hochwertig stofflich recyclen zu können. Wie VAUDE die von den Studierenden des 4. RASUM-Jahrgangs entwickelten Lösungen umsetzt, erläutert die Nachhaltigkeitsmanagerin Hilke Patzwall. Eine Videoaufzeichnung des Symposiums finden Sie auf dem Youtube-Kanel der Schader-Stiftung.
Veröffentlichungen zum Konzept von RASUM Veröffentlichungen zum Konzept des Studienganges: Herausforderung transdisziplinäre Lehre: Aufbau des praxisorientierten Master-Studiengangs RASUM an der Hochschule Darmstadt Silke Kleihauer, Martin Führ, in: Leal Filho W. (eds) Nachhaltigkeit in der Lehre. Theorie und Praxis der Nachhaltigkeit, Berlin/Heidelberg, 449-468 https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-662-56386-1_27 Praxisprojekte zum Nachhaltigkeits- und Risiko-Management – Design und Erfahrungen im Master-Studiengang RASUM Martin Führ, Silke Kleihauer, Pieter van der Veen, in: Leal Filho W. (eds) Nachhaltigkeit in der Lehre. Theorie und Praxis der Nachhaltigkeit, Berlin/Heidelberg 2018, 161-173 https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-662-56386-1_10
Wirtschaften im Kreislauf: Herausforderungen für den Umgang mit Risiken und das nachhaltigkeitsorientierte Management Michael Deneke Lecture Wie können Unternehmen Produkte und Dienstleistungen so entwickeln und gestalten, dass sie möglichst wenig auf natürliche Ressourcen zugreifen, zugleich aber gesellschaftliche Bedarfe erfüllen? Und wie gelingt es im Innovationsprozess die damit verbundenen Risiken und Chancen besser abzuschätzen und wie lässt sich auf dieser Grundlage ein proaktives Nachhaltigkeitsmanagement gestalten? Diese Fragen, die auch im Mittelpunkt des Master-Programms zum Risiko- und Nachhaltigkeitsmanagement der Hochschule Darmstadt („Risk Assessment and Sustainability Management“ - RASUM) stehen, zielen auf Veränderung bestehender Routinen und Strukturen. Das allein ist schon schwierig genug. Hinzu kommt die Herausforderung, unter den Bedingungen einer wettbewerbsgetriebenen Wirtschaft ein Bündel an langfristigen Gemeinwohlzielen zu verwirklichen, wobei diese wiederum unvermeidlich untereinander konkurrieren, wie dies etwa auch bei den Sustainable Development Goals (SDG´s) der Vereinten Nationen der Fall ist. Das 5. RASUM-Symposium fragt nach den Beiträgen, die im Designprozess für Entwicklung und Gestaltung kreislauffähiger Produkte zu erbringen sind und veranschaulicht dies an der Idee des Hybridfahrrads „Darmstadt-Bike“. Weitere Informationen und Berichte zum 5. RASUM-Symposium und den aktuellen Praxisprojekten finden Sie auf dem Nachhaltigkeitsblog der H-da und der Schader-Stiftung. Eine Videoplaylist zum 5. Symposium finden Sie auf dem Youtube-Kanal Initiative: Nachhaltige Entwicklung . zum 5. RASUM-Symposium
erstes Das erste RASUM-Symposium am 1. Oktober 2015 im Darmstädter Schader-Forum, zugleich die erste "Michael Deneke Lecture", eröffnete den neuen Studiengang. Die Video-Mitschnitte der Vorträge sind für Studierende der h_da über die Lernplattform Moodle zugänglich (--> Begleitstudium Sozial- und Kulturwissenschaften --> Allgemeines Begleitstudium --> Modul III --> Themenfeld Politik und Institutionen). Nach der Begrüßung durch den Präsidenten der Hochschule, Prof. Dr. Ralph Stengler, folgten zwei Vorträge: Zunächst beschreibt Dr. Dirk Voeste (BASF, Ludwigshafen) aus der Perspektive der Chemischen Industrie „ Herausforderungen in der Unternehmenspraxis“ und die Anworten der Firma BASF. Dem stellt Dr. Jan Pfister, Turku School of Economics, Finland die „ Beiträge aus der Wissenschaft zur Bewältigung der Herausforderungen “ gegenüber, wobei sein besonderes Augenmerk der Unternehmenskultur gilt. Die anschließende Diskussion leiten ein Impuls-Statements von Prof. Dr. Klaus-Michael Ahrend, Vorstand HEAG Pieter van der Veen, ROOM TO ACT, Köln (ehemals Director bei KPMG, Governance, Risk Management & Compliance) Dr. Dennis Ostwald, WifOR-Institut, Berlin/Darmstadt Das Symposium soll den Stand von Praxis und Wissenschaft in diesem wichtigen Handlungsfeld beleuchten.Es bietet aber zugleich Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen und auszuloten, wo und wie RASUM-Studierende im Rahmen ihres Praxisprojektes mit Unternehmen kooperieren können.
RASUM-Symposium - Michael Deneke Lecture Der Master-Studiengang RASUM entstand aus anwendungsorientierten Forschungsprojekten, die die Hochschule Darmstadt (Forschungsgruppe sofia) seit 1997 in Kooperation mit Unternehmen durchführt. Diese widmen sich den wachsenden Herausforderungen, vor denen Unternehmen aller Branchen stehen, die das Leitbild der „Nachhaltigen Entwicklung“ in ihre Strategie integrieren. Das RASUM-Symposium greift jeweils aktuelle Herausforderungen auf. Es will die Verbindung zwischen Lehre und Praxis anhand konkreter Problemstellungen aufzeigen. Dies war auch ein besonderes Anliegen von Dr. Michael Deneke, Chemiker und langjähriger Leiter der Hochschuldidaktischen Arbeitsstelle der TU Darmstadt, der sich bei der Konzeptentwicklung für de Studiengang RASUM stark engagierte und der noch vor Eröffnung des Studiengangs verstarb. In Erinnerung an ihn beinhaltet das RASUM-Symposium eine "Michael Deneke Lecture". Das 9. RASUM-Symposium findet - in Kooperation mit der Schader-Stiftung - statt jeweils vor Beginn des Wintersemesters in den Räumen des Schader-Forums; im Jahr 2023 am Mittwoch, den 11. Oktober von 15.00 bis 19.00 Uhr unter dem Titel " Den Wandel gestalten: Proaktives Risiko- und Nachhaltigkeitsmanagement im Unternehmensalltag " . Seit 2015 fand das RASUM-Symposium jährlich in Kooperation mit der Schader-Stiftung statt. Hier finden Sie entsprechende Informationen: Erstes RASUM-Symposium 2015 Zweites RASUM-Symposium 2016 Drittes RASUM-Symposium 2017 Viertes RASUM-Symposium 2018 Fünftes RASUM-Symposium 2019 Sechstes RASUM-Symposium 2020 Siebtes RASUM-Symposium 2021 Achtes RASUM-Symposium 2022 Neuntes RASUM-Symposium 2023 Videoaufzeichnungen Eine Videoplaylist zu früheren Symposien findet sich auf dem Youtube-Kanal der Initiative: Nachhaltige Entwicklung an der Hochschule Darmstadt. Downloads Flyer zum Symposium 2017 Rückblick Erstes Symposium (2015) Zweites Symposium (2016)
Transformation als Chance Chancenmanagement auf der Basis einer Risikoanalyse Die Kernmotivation für RASUM besteht darin, die Absolventen zu befähigen, die anstehenden Veränderungsprozesse in Wirtschaft und Gesellschaft in Richtung einer Nachhaltigen Entwicklung nicht vorrangig aus einer Perspektive der Risikovermeidung zu betrachten, sondern stattdessen die in der Transformation liegenden Chancen als solche zu erkennen und durch ein zukunftsorientiertes Herangehen zu erschließen. Dieser Ansatz, der von Anfang die Konzeption von RASUM prägt, findet sich mittlerweile sehr prominent etwa im "Europäischen Green Deal". Besonders prägnant beschreibt dies die 2022 verabschiedete Richtlinie zur "Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen" (RL 2022/2464), die in Art. 19a die Vorgabe enthält, unter Nachhaltigkeitsaspekten nicht nur die Resilienz des Unternehmens und seiner Geschäftsmodelle zu betrachten, sondern dabei zugleich die Chancen in den Blick zu nehmen, die mit der Transformation des wirtschaftlichen Geschehens in Richtung schadstoffarmer, ressourcen- und klimaschonender Produktions- und Konsumweisen einher gehen. Förderung und Auszeichnungen Der Masterstudiengang entstand in einer zweijährigen Konzeptionsphase mit finanzieller Unterstützung durch Mittel aus dem Europäischen Sozialfond (ESF). Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen und Vertreter aus Unternehmen und anderen Organisationen entwickelten gemeinsam das Konzept des Studienprogramms. Es verbindet Methodenfragen zum Umgang mit Risiken mit den Herausforderungen, die sich aus dem Leitbild der Nachhaltigen Entwicklung ergeben und berücksichtigt dabei sowohl gesellschaftliche als auch organisationale Governance-Aspekte . Es baut zudem auf der internationalen Diskussion zur Didaktik transdisziplinärer Lehre auf. Die Deutsche UNESCO-Kommission zeichnete das Konzept des Studiengangs 2014 als offizielles Projekt der Weltdekade „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ (BNE) aus. Im Jahr 2017 und erneut 2019 zeichnete das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Deutschen UNESCO-Kommission die Hochschule Darmstadt (h_da) als „herausragender Lernort für Nachhaltige Entwicklung“ aus. Die h_da hat diese Auszeichnung als einzige hessische Hochschule im Jahr 2021 bereits zum vierten Mal erhalten. Kontakt
Nachhaltigkeitsbezogene Herausforderungen für Importeure von Textilien Operationalisierung der Anforderungen zum Risiko- und Nachhaltigkeitsmanagement Wer in einer Handelskette (günstig) Textilien erwerben will, geht vielleicht davon aus, die Handelskette hätte das Produkt selbst entworfen und herstellen lassen. In der Praxis erfüllt aber - für die Kundschaft nicht wahrnehmbar - typischerweise ein Textilimporteur diese Aufgabe. Die Anforderungen, die das Produkt zu erfüllen hat und die im Rahmen der Herstellungsprozesses zu erfüllen sind, definiert allerdings weiterhin die Handelskette, die zugleich darauf Wert legt, einen günstigen Einkaufspreis zu erzielen. Die Importeure haben also nicht nur Anforderungen an Design, Qualität, Lieferverlässlichkeit und Preis zu erfüllen; vielmehr verfolgen die Handelsketten im Rahmen der jeweiligen „Corporate Responsibility“-Strategien spezifische Ziele, die über die rechtlichen Mindestanforderungen (regulative Compliance) hinausgehen. Die Anforderungen richten sich dabei einerseits auf die gelieferten Produkte selbst, beziehen andererseits aber auch Bedingungen am Ort der Produktion mit ein. Dazu gehören Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit (real vollzogen), aber auch „soziale“ Faktoren wie angemessene Entlohnung und die Möglichkeit, die Interessen der Beschäftigten kollektiv gelten zu machen (z.B. mittels Gewerkschaften oder betrieblichen Interessenvertretungen); letztlich also Anforderungen an regionale und betriebliche Governance. Hinzu kommen die teils sehr ambitionierten Ziele und detaillierten Dokumentations- und Mitteilungspflichten im Bereich des „Chemikalienmanagements“, wie sie sich aus den von den Handelsketten unterzeichneten „Detox-Commitments“ (gegenüber Greenpeace), aber auch aus dem Chemikalien- und Kreislaufwirtschaftsrecht der EU ergeben (Stichwort: Stoffe in Produkten). Die stichwortartige Zusammenstellung macht deutlich, dass es für Importeure nicht leicht ist, alle vorgenannten Anforderungen zu erfüllen und zugleich eigene Akzente zu setzen. Das Praxisprojekt beschäftigt sich mit einem halben Dutzend an spezifischen Herausforderungen für Textil-Importeure, die sich aus den vorgenannten Herausforderungen ergeben. Dazu gehört etwa die Frage, wie der Importeur besondere Anstrengungen in Richtung eines "nachhaltigeren" Designs als Alleinstellungsmerkmal gewinnbringend nutzen kann. Es geht aber etwa auch um die Frage, wie die Detox-Vorgaben der Handelsketten sowie die Dokumentations- und Berichtspflichten zu erfüllen und zugleich die Produktinformationen so zu integrieren, sodass Endkunden mehr zu den Inhaltsstoffen erfahren und bei der Kaufentscheidung berücksichtigen kann (im Sinne einer Nachverfolgbarkeit - Tradeability - des Chemikalieneinsatzes im Herstellungsland und der verbleibenden Chemikalien im Textil, etwa über eine nutzfreundliche Smartphone-Applikation ).